Thema Wohnen - ein neues Gedankenkarussell

Ein neues Thema birgt neue Sorgen und Gedanken

Die Volljährigkeit naht bei uns und somit beschäftige ich mich mit einem neuen Thema; Wohnen. Mit 18 muss der Mubi eigentlich aus seiner jetzigen Einrichtung ausziehen und woanders einziehen.  Nur wohin? Das Gedankenkarussell zum Thema Wohnen rumort seit einigen Monaten in meinen Kopf.

Wo wohnen junge Erwachsene Menschen, die von körperlichen und geistigen Schwerstmehrfachbehinderungen betroffen sind?

Warum kann er nicht in seiner Einrichtung einfach wohnen bleiben?

Wo soll man wohnen, wenn die zuständige Gemeinde/Stadt keine Wohneinrichtung im Angebot hat?

Wer ist überhaupt zuständig für Mubis späteres Wohnen? Wir als Eltern, die sonst auch für die anderen Angelegenheiten immer zuständig sind?

Wie kann ich den Mubi in die Entscheidung einbeziehen?

Kann ich mir mal unverbindlich so eine „Erwachseneneinrichtung“ anschauen? 

Worauf soll ich achten?

Was ist, wenn kein Wohnplatz erstmal zur Verfügung steht? 

Kenne ich jemanden, den ich über das Thema Wohnen fragen kann?

Kann mir erstmal Google behilflich sein? 

Dazwischen habe ich Visionen - Visionen von Mubis Wohnen. Ich stelle mir vor, dass er in einer tollen Einrichtung wohnt. Es ist eine moderne Wohnanlage die klimaneutral ist und eine durchdachte Barrierefreiheit beinhaltet. Mubi hat nette Mitbewohner*innen die alle spezielle Lebensunikate sind. In der Wohnanlage wohnen auch Nachbarn, die Merkmale von groß, klein, dick, dünn, alt und jung aufweisen. Die Nachbarn wohnen allein, als Paar, in einer Familie oder als Wohngemeinschaft zusammen.  Was die notwendige und aufwändige Pflege angeht, so ist Mubi bestens versorgt.

Der Höhepunkt meiner Visionen ist, dass Mubi bei uns in der Nähe wohnt. Im Moment müssen wir, die Familie, Freunde und die Ehrenamtlichen einen langen Weg aufnehmen, der oft mit Staus verbunden ist. Wenn Mubi in der Nähe wohnt, wäre ein Wiedersehen und eine Teilhabe mit der Familie häufiger möglich. Ich könnte ihn auch mal unter der Woche besuchen oder er könnte uns besuchen. Familienfestlichkeiten, Besuche zu Freunden und Ausflüge wären für ihn und uns durch die Wohnnähe viel mehr möglich als jetzt. Zu den ärztlichen Terminen könnte ich ihn vermehrt begleiten. Wenn es Mubi nicht gut geht, krank ist oder ein Notfall eintritt, wäre es denkbar, nach ihm zu schauen, zu trösten und ggf. zu handeln. In meiner Wohn-Vision haben Nähe und Distanz eine ausgewogene Balance. Mubi hat das Recht auf sein eigenes Leben und seine eigene Freizeit genauso habe auch ich als Mutter das Recht auf mein eigenes Leben sowie Freizeit. Und…

… Und wenn ich nach den Visionen wieder in der Realität ankomme wünsche ich mir: „Kann nicht jemand bitte anderes das Thema Wohnen übernehmen?“

Dieser Beitrag wurde erstellt von: Frau Mutti

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