Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus
Namen auf dem NS-Gräberfeld des Frankfurter Hauptfriedhofs wieder zu lesen
Frankfurt, 25.01.2025. Ihre Namen sind wieder zu lesen - die Namen der Ermordeten, an die das Gräberfeld der Opfer des Nationalsozialismus auf dem Frankfurter Hauptfriedhof erinnert.
Rund 40 Engagierte haben sich am Samstag, 25. Januar 2025, zu einer gemeinsamen Aktion getroffen und die 120 Grabplatten im Gewann 1 vom Moos befreit. Begraben sind dort 500 Urnen von NS-Opfern. Jeder der Grabsteine trägt bis zu vier Namen.
Der Selbstvertreter-Rat der Lebenshilfe Frankfurt hatte zu dieser Aktion eingeladen. Von den 500 Menschen wurden über 315 in den Tötungsanstalten der NS-„Euthanasie“ umgebracht. Die anderen wurden entweder als KZ-Häftlinge in eine Euthanasiemordanstalt verschleppt und dort getötet oder sie starben in Konzentrationslagern. Das hat der Verein „Gegen das Vergessen – für Demokratie“ recherchiert.
Der Selbstvertreter-Rat, eine Gruppe von Menschen mit Beeinträchtigung, setzt sich dafür ein, die Rechte von Menschen mit Beeinträchtigung zu stärken und das Leben von Menschen mit Beeinträchtigung sichtbar machen. Dazu gehört für sie auch, regelmäßig an die Euthanasie-Morde der Nationalsozialisten zu erinnern. Menschen mit Beeinträchtigungen, psychischen Erkrankungen oder sogenannter geistiger Behinderung gehörten zu den ersten planmäßig verfolgten Opfern des nationalsozialistischen Rassenwahns. Forscher*innen gehen mittlerweile von 300.000 Menschen mit Beeinträchtigung aus, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
Seit 1958 liegen auf dem Frankfurter Hauptfriedhof die Grabplatten zur Erinnerung an die Euthanasiemorde. Mit diesen Grabplatten gibt es aber ein Problem: Auf den Grabplatten stehen falsche Sterbedaten. Der Grund dafür ist, die Nazis haben spätere Sterbedaten oder andere Orte angegeben, um den systematischen Massenmord in Tötungsanstalten wie Hadamar bei Limburg zu verschleiern und sogar noch Profit daraus zu machen.
Das betrifft das Todesdatum, den Sterbeort und die Todesursache. Die falschen Sterbedaten stehen heute immer noch auf den Grabplatten. Seit einigen Jahren wird in der Stadt Frankfurt darüber gesprochen, wie die Daten auf dem Gräberfeld korrigiert und die Verbrechen und Lügen der Nationalsozialisten sichtbar gemacht werden können.
Redebeiträge des Selbstvertreter-Rates








