Unsere wirtschaftliche Situation
Bericht wirtschaftliche Lage
Lagebericht 2024 – Lebenshilfe Frankfurt
Wie ging es der Wirtschaft in Deutschland?
Im Jahr 2024 ist die Wirtschaft in Deutschland ein kleines bisschen gewachsen – um 0,2 Prozent. Das bedeutet: Es wurde etwas mehr produziert und verkauft als im Jahr davor. Die Preise sind im Durchschnitt um 2,5 Prozent gestiegen. Das nennt man Inflation. Inflation bedeutet: Alles wird teurer – zum Beispiel Lebensmittel oder Strom. Die Zinsen sind stabil geblieben. Zinsen sind das Geld, das man für einen Kredit zahlen muss – oder das man bekommt, wenn man Geld spart.
Wie geht es sozialen Organisationen?
Viele soziale Organisationen in Deutschland haben große finanzielle Probleme. Die Gründe sind:
- Die Löhne und Preise steigen.
- Es gibt zu wenig Fachkräfte.
- Soziale Organisationen bekommen zu wenig Geld.
Deshalb können sie Menschen mit Behinderung nicht so gut unterstützen, wie es nötig wäre. Das Geld kommt von der Stadt, vom Land oder vom Bund. Man nennt das: öffentliche Hand. Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf Unterstützungsleistungen.
Eine Umfrage der Wohlfahrtsverbände hat gezeigt: Viele soziale Organisationen mussten ihre Angebote kleiner machen oder ganz streichen. Auch die Lebenshilfe Frankfurt merkt das deutlich. Seit 2022 sind die Kosten stark gestiegen – vor allem durch höhere Löhne im öffentlichen Dienst und durch die Inflation. Wir sprechen deshalb oft mit der Stadt Frankfurt und dem Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV).
Widerspruch zwischen Gesetz und Realität
Seit 2009 gibt es in Deutschland die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung. Das ist ein Vertrag. Darin steht: Menschen mit Behinderung sollen überall mitmachen können – in der Schule, bei der Arbeit, in der Freizeit.
Aber: Der Landeswohlfahrtsverband und die Stadt Frankfurt bewilligen nicht immer die notwenigen Unterstützungsleistungen, um das gut umzusetzen. Zum Beispiel Assistenzstunden. Sie sagen: Es darf nur das zwingend notwendige an Unterstützung erbracht werden.
Das ist ein Problem bei der Umsetzung des Bundesteilhabe-Gesetzes.
Im Gesetz steht auch das Wunsch- und Wahlrecht. Das bedeutet: Menschen mit Behinderung dürfen sagen, welche wo sie Unterstützung brauchen. Und von wem. Aber dafür braucht man genug Geld – sonst kann man keine passenden Angebote machen.
Wie geht es der Lebenshilfe Frankfurt?
2024 haben wir viel über Geld gesprochen. Wir haben:
- geschaut, wo wir sparen können,
- unsere Strukturen angepasst,
- und neue Wege gefunden, um besser zu arbeiten.
Ein Beispiel: Seit 2024 gibt es den „Kostenstellen-Tag“. Das ist ein Treffen, bei dem sich die Fachbereiche mit dem Controlling austauschen. Controlling bedeutet: Wir schauen genau, wie viel Geld wir ausgeben und wie wir es besser planen können.
Auch 2024 mussten wir überlegen: Wie können wir unsere Angebote so gestalten, dass sie auch in Zukunft gut funktionieren. Unser Ziel: Wir wollen wirtschaftlich wieder ins Gleichgewicht kommen. Das bedeutet, dass die Einnahmen die Ausgaben decken. Und wir ein auch etwas sparen können. Das ist wichtig, wenn etwas Unvorhergesehenes kommt
Deshalb sprechen wir regelmäßig mit der Stadt Frankfurt und dem Landeswohlfahrtsverband über Geld. Unser Ziel: Wir wollen eine sichere Finanzierung für unsere Arbeit.
Wie lief das Jahr 2024?
Das Jahr war nicht einfach:
- Es gab weiter zu wenig Fachkräfte.
- Die Kosten für Personal und Material sind gestiegen.
- Die Fördermittel sind gleichgeblieben: Also das Geld von Stadt und Land und Förder-Organisationen.
- Aber: Wir konnten einige Abläufe verbessern. Wir haben mit den Kostenträgern, also der Stadt Frankfurt und dem LWV für einige Angebote erfolgreich über neue Preise verhandelt. Zum Beispiel in der Frühförderung.
Die Löhne für Mitarbeitende wurden erhöht. So wie es nach Tarif verhandelt wurde. Die höheren Löhne wurden nur teilweise vom Leistungsträger übernommen. Trotzdem hatten wir am Ende des Jahres einen Überschuss von rund 1 Million Euro. Ein Überschuss bedeutet: Wir haben mehr eingenommen als ausgegeben.
Das war möglich, weil:
- Wir unsere Personalstruktur verbessert haben.
- Wir keine unerwarteten Kosten mehr hatten.
- Eine “außergewöhnliche” Abschreibung zurückgenommen wurde.
Was bedeutet das: Eine “außergewöhnliche Abschreibung” wurde zurückgenommen? 2023 hat der Verein 700.000 Euro „außergewöhnlich abgeschrieben“. Grund dafür war, der Verein hat gedacht: Die Tochtergesellschaft Wohnen ist nicht in der Lage, Schulden zurückzuzahlen. Deshalb hat sie den Betrag „außergewöhnlich abgeschrieben“. Daher der hohe Fehlbetrag in 2023.
In 2024 hat der Verein gesagt, die Tochtergesellschaft Wohnen ist doch in der Lage, ihre Schulden zurückzuzahlen. Daher wurde die Sonderabschreibung rückgängig gemacht. Daher ist Ergebnis 2024 um 700.000 höher als es erwirtschaftet wurde. Im Jahr davor hatten wir noch ein Minus von 721.000 Euro. Das war aber ein sogenannter Einmal-Effekt. Das heißt, dieses Ergebnis ist einmalig. Es beruht nicht auf einer wirtschaftlichen Leistung.
Lebenshilfe Frankfurt Ambulante Dienste gGmbH
Die Lebenshilfe Frankfurt Ambulante Dienste gGmbH ist eine Tochtergesellschaft der Lebenshilfe Frankfurt. Eine Tochtergesellschaft ist ein Unternehmen, das zu einem anderen Unternehmen gehört, aber eigenständig geführt wird. Die Lebenshilfe Frankfurt Ambulante Dienste gGmbH bietet zum Beispiel:
- Hilfe im Alltag für Menschen mit Behinderung, vorallem in der Schule.
- Assistenz in der Freizeit und Reise-Angebote.
- Beratung für Menschen mit Behinderung und Angehörige.
Zahlen und wirtschaftliche Ergebnisse für das Jahr 2024
- Im Jahr 2024 ist die Lebenshilfe Frankfurt Ambulante Dienste gGmbH ein kleines Stück gewachsen. Der Umsatz ist um etwa 5 Prozent gestiegen – auf 10,16 Millionen Euro. Im Jahr davor waren es 9,67 Millionen Euro. Umsatz bedeutet: So viel Geld wurde insgesamt eingenommen, zum Beispiel durch Leistungen, die wir für Menschen mit Behinderung anbieten.
- Die Personalkosten sind ebenfalls gestiegen – auf 8,36 Millionen Euro. Im Jahr davor waren es 7,69 Millionen Euro. Personalkosten sind das Geld, das für Löhne, Gehälter und Sozialabgaben bezahlt wird.
- Wenn man alle Ausgaben abzieht, bleibt ein Jahresüberschuss von 319.150 Euro. Im Jahr davor war der Überschuss höher: 546.400 Euro. Ein Jahresüberschuss bedeutet: Am Ende des Jahres war noch Geld übrig
- Die Bilanzsumme am 31. Dezember 2024 lag bei 2,48 Millionen Euro. Im Jahr davor waren es 2,39 Millionen Euro. Die Bilanzsumme zeigt, wie viel Geld, Gebäude, Geräte und andere Werte die Organisation insgesamt besitzt.
- Das Eigenkapital ist auf 1,33 Millionen Euro gestiegen. Eigenkapital ist das Geld, das der Verein selbst besitzt – also nicht geliehen oder von außen finanziert wurde. Das zeigt: Die Lebenshilfe Frankfurt steht finanziell auf einer soliden Grundlage.
Mitarbeitende und Weiterentwicklung im Jahr 2024
Trotz des Fachkräftemangels konnten alle ambulanten Angebote wie geplant weitergeführt werden.
Im Jahr 2024 hat sich die Tochtergesellschaft Ambulante Dienste auf drei Dinge besonders konzentriert:
- Abläufe verbessern – also die tägliche Arbeit einfacher und klarer machen.
- Flexible Arbeitsmodelle für Mitarbeitende ausbauen – zum Beispiel durch Teilzeit, flexible Arbeitszeiten oder Mobiles Arbeiten von zu Hause aus.
- Digitale Strukturen weiterentwickeln
Lebenshilfe Frankfurt Wohnen gGmbH
Die Lebenshilfe Frankfurt Wohnen gGmbH ist auch eine Tochtergesellschaft. Sie bietet verschiedene Wohnmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung an.
Auch im Jahr 2024 war die Arbeit stark geprägt von:
- steigenden Lohn- und Materialkosten,
- und einem hohen organisatorischen Aufwand.
Organisatorischer Aufwand bedeutet: Es braucht viel Planung und Koordination, damit alles gut funktioniert.
Zahlen und wirtschaftliche Ergebnisse für das Jahr 2024
Das Rohergebnis lag bei 5,81 Millionen Euro. Im Jahr davor waren es 5,44 Millionen Euro. Rohergebnis heißt: So viel Geld bleibt übrig, wenn man von den Einnahmen die direkten Kosten abzieht. – zum Beispiel für Personal oder Miete.
Die Personalkosten lagen bei 4,92 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 4,71 Millionen Euro.
Am Ende des Jahres gab es einen Jahresfehlbetrag von 762.900 Euro. Im Jahr davor lag das Minus bei 569.800 Euro. Ein Jahresfehlbetrag bedeutet: Es wurde mehr Geld ausgegeben als eingenommen.
Die Bilanzsumme stieg deutlich auf 4,68 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 2,12 Millionen Euro. Bilanzsumme zeigt: Dieses Geld, Gebäude, Geräte und andere Werte besitzt die Gesellschaft besitzt.
Der Anstieg kam vor allem durch:
- Investitionen in neue Wohnangebote,
- und durch höhere Schulden bei der Lebenshilfe Frankfurt (dem Mutterverein). Schulden bedeuten, dass das Geld noch zurückgezahlt werden muss.
Das Eigenkapital ist durch das Minus im Jahr 2024 ganz aufgebraucht. Eigenkapital ist das Geld, das der Verein selbst besitzt – also nicht geliehen ist. Das heißt, die Lebenshilfe Frankfurt hat in den letzten Jahren ihre Rücklagen komplett aufgebraucht. Sie hat jetzt keine Ersparnisse mehr.
Fachkräftemangel und Personal
Der Fachkräftemangel war auch 2024 eine große Herausforderung.
Es ist weiterhin schwer, passende Mitarbeitende zu finden und zu halten.
In manchen Bereichen mussten wir wieder Leiharbeitskräfte einsetzen.
Leiharbeitskräfte sind Mitarbeitende, die über eine Zeitarbeitsfirma kommen.
Aber: Es waren weniger als im Jahr davor.
Schon 2022 hat die Lebenshilfe Frankfurt mit den Landeswohlfahrtsverband über neue Preise verhandelt. Er bezahlt die Wohnassistenz und Unterstützung. Die Verhandlungen wurden 2024 fortgesetzt, um die gestiegenen Lohn- und Materialkosten besser auszugleichen.
Finanzlage der Lebenshilfe Frankfurt am Main e. V.
Am 31. Dezember 2024 hatte der Verein 255.000 Euro an liquiden Mitteln. Im Jahr davor waren es 653.000 Euro. Liquide Mittel bedeutet: Geld, das sofort verfügbar ist – zum Beispiel auf dem Konto. Trotz der Kostensteigerungen konnte der Verein jederzeit seine Rechnungen bezahlen.
Das Eigenkapital stieg durch den Jahresüberschuss auf 3,91 Millionen Euro (Vorjahr: 3,03 Millionen Euro). Die Bilanzsumme stieg leicht auf 8,47 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 7,85 Millionen Euro. Das zeigt: Die Finanzlage ist weiterhin stabil, auch wenn die Herausforderungen groß sind.
Umgang mit Risiken und Chancen
Die Lebenshilfe Frankfurt achtet nun sehr darauf, Risiken und Chancen gut zu erkennen und zu steuern. Risiken sind mögliche Probleme, die in der Zukunft auftreten können. Chancen sind Möglichkeiten, wie sich etwas positiv entwickeln kann.
Ein großes Risiko besteht weiterhin im Personalbereich:
- Es gibt zu wenig Fachkräfte.
- Die Löhne steigen.
Auch die Refinanzierung bleibt ein Risiko.
Refinanzierung bedeutet: Die Stadt oder das Land bezahlt einen Teil der Kosten zurück. Wenn das nicht ausreicht, entsteht ein finanzielles Problem.
Deshalb wird das Risiko- und Chancenmanagement ständig weiterentwickelt.
Das bedeutet: Wir haben klare Abläufe, Werkzeuge und Zuständigkeiten, um Probleme früh zu erkennen und rechtzeitig zu handeln.
Im Controlling-Prozess werden wichtige Zahlen für jeden Bereich festgelegt und regelmäßig überprüft. Controlling heißt: Wir schauen genau, wie viel Geld wir einnehmen und ausgeben – und ob alles wie geplant läuft. So können wir schnell reagieren, wenn etwas nicht stimmt.
Risiko: Mitarbeitende finden und halten
Die Lebenshilfe Frankfurt kann sich nur weiterentwickeln, wenn sie gute Mitarbeitende hat. Die Kompetenz und das Engagement der Mitarbeitenden sind entscheidend für die Zukunft. Kompetenz heißt: Sie haben das nötige Wissen und Können. Engagement heißt: Sie setzen sich mit Herzblut für ihre Arbeit ein.
Der Wettbewerb um gute Fachkräfte ist groß. Deshalb ist es wichtig, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Das bedeutet zum Beispiel:
- faire Bezahlung nach Tarif,
- ein gutes Arbeitsklima,
- Möglichkeiten zur Weiterbildung,
- und eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Chancen für die Zukunft
Die Angebote der Lebenshilfe Frankfurt sind weiterhin sehr gefragt.
In vielen Bereichen gibt es lange Wartelisten.
Die große Vielfalt der Angebote – von Frühförderung über ambulante Hilfen bis zu verschiedenen Wohnformen – ist eine gute Grundlage. So können wir unsere Leistungen an neue Bedürfnisse anpassen.
Eine wichtige Chance liegt in der Zusammenarbeit mit anderen Anbietern in der Region. Durch solche Kooperationen können wir:
- Verwaltung und zentrale Dienste gemeinsam nutzen
- und Inhalte gemeinsam weiterentwickeln.
In Zukunft könnten sogar gemeinsame Trägerschaften entstehen. Das bedeutet: Zwei oder mehr Organisationen betreiben ein Angebot gemeinsam.