Digitale Broschüre

Einfach erklärt:

Unser Jahr 2024

Unsere Arbeit – unser Fokus

Alte Mühle und Christine-Heuser-Haus

Verlässliche Angebote und Unterstützung für Nutzer*innen gestalten

Veränderungen im Alltag der besonderen Wohnformen
2024 haben die Mitarbeiter*innen und die Bewohner*innen der besonderen Wohnformen ein Jahr mit vielen Umbrüchen erlebt. Umbrüche sind große Veränderungen im Leben oder in einer Organisation. Man kann auch sagen: Etwas verändert sich stark – es beginnt etwas Neues oder etwas Altes hört auf.

Die Umsetzung des Bundesteilhabe-Gesetzes (BTHG) brachte viele Veränderungen mit sich. Das Gesetz soll Menschen mit Behinderung mehr Teilhabe ermöglichen. Gleichzeitig entstehen dadurch neue Regeln und Anforderungen – besonders bei der Finanzierung und Dokumentation der Betreuung.

Das Bundesteilhabe-Gesetz (BTHG) wurde Schritt für Schritt umgesetzt. Auch die Folgen der Corona-Pandemie waren noch spürbar.
Außerdem verändern sich die Bedarfe der Bewohner*innen. Bedarf ist ein Fachwort und heißt: Eine bestimmte Unterstützung wird gebraucht und ist notwendig. Das liegt zum Beispiel an:

  • dem Älterwerden der Bewohner*innen,
  • den persönlichen Interessen,
  • den besonderen Wünschen oder Anforderungen.

Deshalb mussten im Jahr 2024 einige Dinge im Alltag angepasst werden.

Neue Tagesstruktur in den Wohngemeinschaften
In den Wohngruppen 2 und 3 wurde ab Januar 2024 die Tagesstruktur neu organisiert. Das heißt: Die täglichen Abläufe und Angebote wurden verändert. Früher fanden viele Aktivitäten im Untergeschoss der Alten Mühle im Gemeinschaftsraum der Tagesstätte statt. Jetzt finden die Aktivitäten direkt in den Wohngemeinschaften statt – also dort, wo die Menschen leben. Der Grund für die neue Organisation: So sind die Angebote und Aktivitäten näher am Lebensort und besser auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner abgestimmt.

Diese Änderung hat weitere Vorteile:

  • Die Personal-Abdeckung ist besser. Das heißt, es sind dadurch mehr Mitarbeitende in den Wohngemeinschaften, um alle Aufgaben gut zu erledigen. Das Personal kann besser eingesetzt werden und es gibt weniger Engpässe.
  • Die Übergabe-Zeiten zwischen Mitarbeitenden wurden kürzer. Übergabe-Zeiten sind die Zeiten, in denen sich Mitarbeitende gegenseitig Informationen weitergeben, wenn eine Schicht endet und eine neue beginnt.

Veränderungen in den Wohnstätten
Im Laufe des Jahres gab es einige Veränderungen in der Alten Mühle:

  • Eine Bewohnerin ist ausgezogen.
  • Ein Bewohner ist in eine andere Wohngruppe gezogen.
  • Ein Bewohner ist eingezogen.

Im Christine-Heuser-Haus sind 2024 drei Bewohner*innen verstorben. Diese Zeit war für alle sehr besonders und traurig. Das Abschiednehmen hat die Gemeinschaft stark bewegt – emotional und auch im Alltag.

Die Veränderungen, die durch die Todesfälle entstanden sind, waren für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie für das Team eine große Herausforderung. In der Trauerphase mussten Zimmer und Bäder renoviert werden. Zwei neue Bewohner*innen sind inzwischen eingezogen.

Trotz der Trauer hat das Team gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern versucht, gut mit der Situation umzugehen – mit viel Mitgefühl und Unterstützung.

Wirtschaftliche Stabilität sichern

Einschneidend waren die Veränderungen durch die Umsetzung des Bundesteilhabe-Gesetz in Hessen. Jedes Bundesland setzt das Gesetz auf seine Art um. In Hessen war sie besonders kompliziert durch die neue aufwändige Ermittlung des Unterstützungsbedarfes mit dem PiT (Personenzentrierter integrierter Teilhabe-Plan).

In der Praxis zeigte sich: Viele Vorgaben sind nicht lebensnah. Sie passen oft nicht zu dem, was die Menschen im Alltag wirklich brauchen. Aber die Dokumentation und Bürokratie benötigt viel Zeit. Das macht die Arbeit für die Mitarbeitenden unnötig kompliziert und führt zu Frust. Zum Beispiel:

  • Erstmals wird Unterstützung in Minuten berechnet und bezahlt.
  • Auch in Wohngemeinschaften mit 24-Stunden-Betreuung wird Unterstützung nur individuell berechnet und bezahlt.
  • Es wird zwischen qualifizierter und kompensatorischer Assistenz unterschieden.

Unterm Strich kam heraus: Die Lebenshilfe Frankfurt bekommt nicht genug Geld für die Arbeit, die sie tatsächlich leistet. Das bedeutet: Die Mitarbeitenden leisten mehr als vom Landeswohlfahrtsverband (LWV) bezahlt wird. Das führt dazu, dass die Lebenshilfe Frankfurt Schulden macht und die Schulden anwachsen.

Als Maßnahme um nicht noch mehr ins Minus zu rutschen wurde 2024 der Einsatz von Mitarbeitenden aus Zeitarbeitsfirmen verringert. Mitarbeitende aus Zeitarbeitsfirmen sprangen für angestellte Mitarbeiter*innen ein, wenn diese krank wurden.

Mitarbeitenden gute Rahmenbedingungen für ihre Arbeit bieten

Der Anteil an Bürokratie in der sozialen Arbeit ist durch die Einführung des Hessischen PiT enorm angewachsen. Das bedeutet: Die Mitarbeitenden müssen viele Formulare ausfüllen, Berichte schreiben und Vorgaben beachten. Diese Aufgaben kosten viel Zeit und Kraft. Im Jahr 2024 war das für die Mitarbeitenden und die Leitungsteams eine große Belastung. Sie mussten sich ständig an neue Vorgaben anpassen und gleichzeitig die Menschen gut betreuen.

Dokumentation und Zeitdruck
In den Besonderen Wohnformen konnte ein neues Computer-System mit dem Namen Vivendi zur minutengenauen Dokumentation noch nicht eingeführt werden. Das bedeutet: Die Mitarbeitenden können nicht genau aufschreiben, wie viel Zeit sie für welche Aufgaben brauchen – wie es im Unterstützten Wohnen bereits üblich ist.

Dadurch fehlen wichtige Werkzeuge, um zu zeigen, welche Leistungen erbracht wurden. Das betrifft besonders die Unterscheidung der Unterstützungsleistungen in qualifizierte Assistenz und kompensatorische Assistenz. Diese Begriffe stehen für unterschiedliche Arten der Unterstützung, je nachdem, welche Hilfe eine Person braucht.

Entlastung durch ein internes Team aus Expert*innen
Damit sich die Mitarbeitenden auf die Unterstützung der Bewohner*innen konzentrieren können, wurden die Dokumentationen und Teilhabe-Planungen (PiTs) von einem internen Team aus Expert*innen erstellt. Diese Unterstützung wurde von den Mitarbeitenden als hilfreich und entlastend empfunden.

Veränderung in der Leitung
Im Christine-Heuser-Haus gab es einen wichtigen Wechsel:
Die langjährige Leitung der Einrichtung hat im Sommer 2024 den Arbeitsbereich innerhalb der Lebenshilfe Frankfurt gewechselt.
Wir freuen uns: Die Lebenshilfe Frankfurt konnte eine frühere Mitarbeiterin für die Nachfolge gewinnen. Diese Rückkehr einer vertrauten Person bringt Stabilität und stärkt das Team vor Ort.