Planung und Ausblick
Weiterentwicklung des Selbstvertreter-Rates
Die ersten gemeinsamen Treffen mit Vertreter*innen aus dem Selbstvertreter-Rat und dem Aufsichtsrat fanden im Herbst 2023 statt. Im Juni 2024 wurde die Zusammenarbeit intensiviert. Dafür soll der Selbstvertreter-Rat gemäß der Satzung den Status eines offiziellen Beirates erhalten. Die ersten gemeinsamen Treffen mit Vertreter*innen aus dem Selbstvertreter-Rat und dem Aufsichtsrat haben im Juni 2024 stattgefunden. Es war ein konstruktiver Austausch, die Ideen sprudelten und es wurden im ersten Schritt die gemeinsamen Ziele in einem Ideenpapier dokumentiert. In den folgenden Monaten werden der Aufsichtsrat und der Selbstvertreter-Rat die Zusammenarbeit der beiden Gremien weiter ausarbeiten.
Arbeitskreis Recht
Im März 2024 hat sich die Gründungsgruppe des „Arbeitskreis Recht“ mit Teilnehmer*innen aus Aufsichtsrat, Vorstand und Mitarbeiterschaft erstmals getroffen. Hintergrund ist die zunehmende Bedeutung von juristischen Fragen, um die Rechte von Menschen mit Behinderung einfordern zu können. Das zeigt uns ganz aktuell die Einführung des „Personenzentrierten integrierten Teilhabeplan PiT im Rahmen der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes. Unser Ziel als Lebenshilfe Frankfurt ist es, Menschen mit Behinderung und Angehörige zu empowern, ihre Rechte wahrnehmen und einfordern zu können.
Entwicklung eines Fundraising-Profils für die Lebenshilfe Frankfurt
Fundraising ist für die gemeinnützige Arbeit eine wichtige weitere Finanzierungssäule. „Freie Mittel“ eröffnen die Möglichkeit, die bestehenden Angebote zu unterstützen und auch etwas Neues zu entwickeln. Deshalb will sich die Lebenshilfe Frankfurt in Zukunft professionell im Bereich „Fundraising“ aufstellen. Professionelles Fundraising eröffnet Möglichkeiten für unsere Arbeit sowie gleichermaßen für Menschen und Unternehmen, die sich sinnstiftend engagieren wollen. Sei es mit Zeit im Ehrenamt, durch Sachspenden oder Geldspenden – jeder Beitrag wirkt und ist wichtig.
Startschuss für das Fundraising-Projekt: Meistens entstehen Projekte aus dem Wissen heraus, dass man „etwas machen muss“. An unterschiedlichsten Stellen, in verschiedenen Situationen werden Auslöser sichtbar, die zum Handeln aufrufen. Im Jahr 2023 hat die Lebenshilfe Frankfurt den Fundraising-Experten Hugo Pettendrup, Inhaber der Firma HP Fundconsult beauftragt, ein Fundraising-Profil für die Lebenshilfe zu entwickeln. Eine Arbeitsgruppe unter Projektleitung von Ulrike Lorch (Fördermanagement) hat die Projektarbeit begleitet. Mitgewirkt haben Dr. Gert Spennemann für den Aufsichtsrat, der Vorstand mit Dominique Deneu und Michael Stojkovic und Claudia Fischer für den Bereich Kommunikation. Das Projekt wurde im August 2024 beendet. Es liegen gute Ergebnisse vor, mit denen weitergearbeitet werden kann. Im nächsten Schritt wird ein Stellenprofil entwickelt und eine Stelle für Fundraising ausgeschrieben, damit es weitergeht.
Monatlicher Controlling-Tag
Seit Juli 2024 schauen alle Fachbereiche einmal im Monat gemeinsam mit dem Vorstand auf ihre wirtschaftlichen Zahlen. Von der Frühförderung über die ambulanten Dienste bis zum Wohnen. In Einzelterminen steigen die Bereiche in die Kostenstellenrechnung ein. Kostenstellenrechnung heißt, es wird im Detail ermittelt, welche finanziellen Mittel für die Erbringung einer Unterstützungsleistung aufgewendet werden. Das umfasst die Honorare für Mitarbeitende ebenso wie sogenannte Sachkosten für Arbeitsmaterial oder IT-Lizenzen bis zu den auf alle Bereiche umgelegten Kosten für die Verwaltung. Diese detaillierte Kostenstellenrechnung ist die zukünftige Grundlage für Vergütungsverhandlungen mit der Stadt Frankfurt und dem LWV. Die Leitungen werden auf Basis dieses Wissens befähigt, entgegensteuern, wenn die Kosten für die Erbringung der Angebote höher liegen als die Vergütungen von der Stadt oder dem LWV. Unterstützt wird dieser Prozess durch Uwe Kaspers. Er ist Diplom Sozialwirt, Diplom Sozialarbeiter, Unternehmensberater und Dozent am Lehrstuhl für Sozialwirtschaft an der evangelischen Hochschule Nürnberg.
Hintergrund für die Einführung des Controlling-Tag ist, dass wir Mehrkosten im Nachhinein nicht geltend machen und abrechnen können wie das früher der Fall war. Deshalb müssen wir im Vorfeld bei den Verhandlungen jede Eventualität einkalkulieren. Wir müssen pro Fachbereich und Angebot detailliert kalkulieren, um dann auch effizient kontrollieren und steuern zu können. Das bedeutet, wir brauchen viel mehr und viel detailliertere Informationen, um planen zu können. Die Ansprüche an die Leistungsbeschreibung im Bereich sozialer Arbeit sowie an Verwaltung, Buchhaltung und das Controlling sind vor allem im Zuge der Maßnahmen zur Umsetzung des Bundesteilhabegesetztes enorm gewachsen.
AG Ehrenamt
Ehrenamtliche sind bereits in den verschiedenen Bereichen bei der Lebenshilfe Frankfurt aktiv. Neu ist, dass Hinweise und Ideen zur Einbindung von Ehrenamtler*innen systematisch gesammelt und in einem Konzept zusammengeführt werden. Die AG Ehrenamt hat ein Konzept als Grundlage erarbeitet. Die Mitglieder der AG Ehrenamt bringen viel praktische Erfahrung mit ein: Jana Creutzburg (AFH), Maria Hauf (Personalmarketing und Social Media), Dorle Horcher (Bereichsleitung Integrative Kindereinrichtungen) und Ramona Wagner (Bereichsleitung Wohnen). Ehrenamtliche können wichtige Ressourcen bei der Verwirklichung von Inklusion einbringen. Das Ehrenamt kann auch ein erster Zugang für Quereinsteiger in soziale Berufe sein. Es gibt drei Formen des Ehrenamts:
• regelmäßig mit festen Stunden
• projektbezogen
• einmaliger Einsatz (zum Beispiel Social Day)
Schon jetzt profitieren die Klient*innen und die Lebenshilfe Frankfurt als Organisation immens vom Engagement der Ehrenamtlichen. Herzlichen Dank an alle Ehrenamtlichen an dieser Stelle! Zukünftig wird es bei der Weiterentwicklung der Angebote und Leistungen noch stärker auf eine gute Einbindung von Ehrenamtlichen ankommen.
Neue Kolleg*innen aus Indien
Soziale Arbeit braucht ausreichend Fachkräfte. Der sich immer deutlicher abzeichnende Fachkräftemangel und der demografische Wandel beschäftigen uns. Demografischer Wandel bedeutet, dass es immer mehr ältere Mitarbeiter*innen gibt, die in Ruhestand gehen. Und dass es immer weniger junge Menschen gibt, die in den Beruf einsteigen. Bei zu vielen offenen Stellen, müssen die Kolleg*innen zu viel kompensieren und schultern. Sie laufen dann Gefahr, sich zu überfordern und auszubrennen. Wie können wir auch in Zukunft starke und verlässliche Teams bilden? Wie können wir zuverlässig ausreichend Kolleg*innen gewinnen?
Eine Möglichkeit ist es, neue Kolleg*innen aus dem Ausland zu gewinnen. Deshalb haben wir 2024 in Zusammenarbeit mit dem Lebenshilfe Landesverband Hessen ein Pilotprojekt gestartet. Im September haben sieben Inder*innen ihr freiwilliges soziales Jahr in den Integrativen Kindereinrichtungen der Lebenshilfe Frankfurt begonnen. Wenn es für beide Seiten passt – für die FSJler*innen und für uns – gibt es die Perspektive, eine Ausbildung in den Kindereinrichtungen zu machen.
Stellenbeschreibungen:
Stellenbeschreibungen sind von großer Bedeutung für die Mitarbeitenden und die Zusammenarbeit in der Organisation. Wenn Unklarheiten bestehen, erhöht sich das Risiko, dass Erwartungen enttäuscht werden oder dass manche Arbeiten doppelt gemacht werden und andere gar nicht. Veranwortlichkeiten und Aufgaben gut zu regeln, zahlt auf das dritte Fokusziel ein: Mitarbeitenden gute Rahmenbedingungen für ihre Arbeit bieten.
Karriereportal der Lebenshilfe Frankfurt online
Seit Juni 2024 ist das Karriereportal der Lebenshilfe Frankfurt online: https://www.lebenshilfe-ffm.de/de/karriereportal.html
In dem neuen Karriereportal können Bewerber*innen sich gezielt über die Bereiche und Arbeitsangebote informieren und sie erfahren, was die Lebenshilfe Frankfurt als Arbeitgeberin bietet.
Zusammenschluss von AFH und Freizeit und Reisen
Wir arbeiten an mehreren Strängen aktiv an den Synergien unter den Fach-bereichen und Angeboten. Ein Beispiel ist die erfolgreiche Durchführung der Ferienintensiv-Betreuung zu Ostern 2024 in einem Team bestehend aus Kolleg*innen der Ambulanten Familienhilfe (AFH) und von Freizeit und Reisen.
Schon länger gibt es Schnittstellen zwischen der Schulassistenz und der AFH. Mitarbeitende der Schulassistenz wünschen sich, mehr Wochenstunden zu arbeiten und übernehmen Assistenzen am Nachmittag oder in den Ferien.
Weiterentwicklung Offene Hilfen
Der Bereich der Offenen Hilfen soll in Zukunft verschiedene Angebote der Lebenshilfe Frankfurt unter einem Dach vereinen. Die Ambulante Familienhilfe und die Angebote im Bereich Freizeit und Reisen haben viele strukturelle Parallelen. Deshalb wollen wir sie zukünftig unter dem gemeinsamen Dach der offenen Hilfen organisieren. Die offenen Hilfen vereinen Unterstützungs- und Freizeitangebote aus dem Bereich der Eingliederungshilfe und Förder- und Entlastungsangebote der Pflegeversicherung inklusive der notwendigen Beratung und Begleitung der Familien.
Anbau Atelier Goldstein
Im September haben die Bauarbeiten für das neue Atelier Goldstein begonnen. Es entstehen 200 qm Fläche für weitere Künstlerarbeitsplätze und die Goldstein Akademie. Für die Dauer des Umbaus zieht das Atelier Goldstein in die Schneckenhofstraße 20b.
Kooperation mit anderen Lebenshilfen
Wir stärken unsere Kooperation mit benachbarten Lebenshilfen. Konkret planen wir zum Beispiel mit der Lebenshilfe Main-Taunus einen Know-how-Transfer: Wir importieren das Pflege-Know-how der Lebenshilfe Main-Taunus und bringen unser Teilhabemanagement-Know-how ein. Das ist ein erster Schritt in die Richtung, dass sich benachbarte Lebenshilfen stärker ergänzen und bestimmte Spezialthemen arbeitsteilig bearbeiten.