Digitale Broschüre

Unsere Arbeit – unser Fokus

Freizeit und Reisen

Verlässliche Angebote und Unterstützung für Nutzer*innen gestalten

Der Fachbereich Freizeit und Reisen gliedert sich inhaltlich in verschiedene Angebote auf. Neben den klassischen Reisen bietet das Angebot “Einfach gemeinsam” Reisen für Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf an.
An den Reisen haben im Jahr 2023 insgesamt 80 Menschen mit Behinderung teilgenommen, davon zehn Teilnehmer*innen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf. Mehr Angebote für Menschen mit komplexen Unterstützungsbedarfen zu schaffen, war das Ziel für das Jahr 2023. Dieses Ziel wurde ab August von einer neu angestellten Mitarbeiterin unter dem Titel „Einfach gemeinsam“ vorangetrieben. Der Impuls dazu kam aus einer Elterninitiative.

Neben den Reisen wurden im Fachbereich im Jahr 2023 auch Freizeitaktivitäten für erwachsene Menschen mit Behinderung angeboten. Von Wanderungen im Taunus, über gemeinsame Kegelausflüge bis zu Disko-Besuchen. Alle Freizeitaktivitäten fanden vorwiegend am Wochenende statt. Mit „Einfach gemeinsam“ konnten Teilnehmende mit erhöhtem Unterstützungsbedarf ab Oktober Freizeitangebote wahrnehmen. Auch 2023 gab es wieder zahlreiche Bildungsangebote in Kooperation mit verschiedenen Frankfurter Bildungseinrichtungen: zum Beispiel der "LEA-Leseklub" in Kooperation mit der VHS - ein Kurs zum Umgang mit Zahlen oder die „Tischparlamente“ zum Austausch mit Regionalpolitiker*innen in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung des Bistum Limburg. Großen Anklang fand auch die Bildungsreihe „Abenteuer Umwelt“. Bei dieser Angebotsreihe wurden Inhalte zum Themenschwerpunkt Nachhaltigkeit vermittelt.

In Kooperation mit dem Ferienkarussell der Stadt Frankfurt am Main bot Freizeit und Reisen im Sommer 2023 inklusive Ferienspiele für eine 15-köpfige Gruppe von Grundschulkindern an.

Wirtschaftliche Stabilität sichern

Im Jahr 2023 hat sich der Fachbereich Freizeit und Reisen maßgeblich durch eine Zuwendung der Stadt Frankfurt am Main sowie durch verschiedene Förderstrukturen der Aktion Mensch finanziert. Aber die Zuwendungen sind nicht auskömmlich. Bei der Lebenshilfe Frankfurt wurden bislang - aus der Tradition der Entstehungsgeschichte heraus - die Angebote in Freizeit und Reisen vom Verein bezuschusst. Aber dem Verein fehlen dafür langfristig die finanziellen Mittel. Deshalb wird neben der Weiterentwicklung der Angebote in Zukunft auch die Refinanzierung der Angebote ein Arbeitsschwerpunkt sein.

Zukünftig ist die Lebenshilfe Frankfurt auf Beiträge der Teilnehmenden angewiesen. Die Teilnehmenden hatten 2023 die Möglichkeit, die anfallenden Teilnahmegebühren über die Verhinderungspflege (§39 SGB XI), die Kurzzeitpflege (§42 SGB XI), die Umwandlung des ambulanten Sachleistungsbetrags (§45a SGB XI) und das persönliche Budget abzurechen.

Im Jahr 2024 erfolgte der Betriebsübergang des Bereichs Freizeit und Reisen vom Verein in die Lebenshilfe Frankfurt Ambulante Dienste gGmbH, sodass ab diesem Zeitpunkt auch über den Entlastungsbetrag (nach §45b SGB XI) abgerechnet werden kann.

Vor dem Hintergrund der Behindertenrechtskonvention, der Eingliederungshilfen (nach §113 SGB IX) und dem Bundesteilhabegesetz (BTHG) ist die Frage nach dem Leistungsanspruch geklärt. Sie formulieren einen rechtlichen Anspruch für Assistenzleistungen zur selbstbestimmten sozialen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen auch an Freizeit-, Bildungs- und Urlaubsangeboten. Aus diesem Grund hat der Fachbereich Freizeit und Reisen im Jahr 2023 die ersten wichtigen Meilensteine für eine pauschale Refinanzierungsstruktur mit dem LWV gelegt. Perspektivisch soll es möglich sein, die Teilnahmekosten pauschal über den LWV als Kostenträger in der Eingliederungshilfe laufen zu lassen.

Hierzu steht der Fachbereich im engen Austausch mit ProMundio in Gießen. ProMundio bietet ebenfalls Urlaubsreisen für Menschen mit einem behinderungsbedingten Mehraufwand an. ProMundio befindet sich in Bezug auf eine pauschale Refinanzierungsstruktur bereits in Verhandlungen mit dem LWV und zeigt vorbildhaft gangbare Wege auf.

Mitarbeitenden gute Rahmenbedingungen für ihre Arbeit bieten

Der Fachbereich Freizeit und Reisen besteht aus insgesamt fünf festangestellten Mitarbeitenden. Hiervon sind zwei Mitarbeiterinnen als Werkstudentinnen tätig, eine neue Mitarbeiterin konnte durch eine Anschubfinanzierung der Aktion Mensch gewonnen werden und ist seit dem 15.08.2023 als Expertin für die Belange von Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf im Bereich tätig. Darüber hinaus sind im Bereich Freizeit und Reisen jährlich ca. 40 bis 60 Honorarkräfte beschäftigt. Diese Tätigkeitsstruktur ist für die Umsetzung und Begleitung der Angebote im Fachbereich Freizeit und Reisen unabdingbar.