Digitale Broschüre

Integrativer Naturkindergarten Gut Hausen

Pädagogisches Konzept

Die Einrichtung

Besonderheiten

Unser offenes Frühstück findet meistens draußen statt.

Raumkonzept und Außengelände

Unser großes Außengelände bietet den Kindern das ganze Jahr über viele Entfaltungs- und Bewegungsmöglichkeiten. Hier stellen sich Herausforderungen von selbst, ob durch das unebene Gelände, den Pflanzenbewuchs oder Wettereinflüsse. Bei uns kann die Natur ganzheitlich und mit allen Sinnen erfahren werden.

Ein Gruppenraum mit einer Hochebene, die den Kindern verschiedene räumliche Perspektiven eröffnet, bildet das Zentrum unserer Räumlichkeiten. Große Türen nach draußen lassen die Grenzen zwischen Innen und Außen verschwinden und ermöglichen den Kindern, zwischen dem Gruppenraum und dem Außenbereich zu wechseln. Neben dem Gruppenraum gibt es einen weiteren Raum zum Ausruhen und Schlafen oder zum Spielen bei schlechtem Wetter. Die große Garderobe und auch das große, von außen zugängliche Bad u. a. mit Dusche und Wickelbereich tragen den Outdooraktivitäten Rechnung und bieten genügend Platz zum An-, Aus- und Umziehen.

Der Bauwagen dient als Rückzugs- und Ausruhort. Auch bei schlechtem Wetter kann er flexibel genutzt werden. Im Gewächshaus und im Bauerngarten bauen wir Obst und Gemüse an und freuen uns anschließend auf die Erntezeit. Dann wird Kuchen gebacken und Gemüsesuppe zubereitet.

Spielzeugreduziert und Spielzeugtag

Im Naturkindergarten gibt es kein Spielzeug im herkömmlichen Sinne. Den Kindern wird dadurch möglichst viel Raum zum Ausprobieren gelassen, wodurch der eigenen Kreativität und Fantasie keine Grenzen gesetzt sind.

Freitags ist unser „Spielzeugtag“. Die Kinder dürfen an diesem Tag ein nicht batteriebetriebenes Spielzeug von zu Hause mitbringen. Auch während der Eingewöhnungsphase und zum morgendlichen Ankommen dürfen die Kinder ein „Übergangsobjekt“ dabeihaben. Bücher zählen bei uns nicht als Spielzeug und können deshalb jeden Tag mitgebracht werden.

Angebote in der Natur

Für das Bearbeiten und Verarbeiten von Naturmaterialien stehen den Kindern ausrangierte  Küchenutensilien und Gartengeräte zur Verfügung. Angeleitet kann der Umgang mit Werkzeugen erprobt werden. Zum Einsatz kommen unter anderem Scheren, Hammer, Nägel, Sägen, Messer und andere Werkzeuge. Die Kinder werden von uns an diese Werkzeuge herangeführt und können diese unter Aufsicht selbstständig benutzen. Unter anderem arbeiten wir mit Speckstein, Ton und Holz. Wir schnitzen Stöcke und bauen aus Paletten Häuser oder Fußballtore. In unserer Steinwerkstatt können die Kinder gesammelte Steine bearbeiten.

Tiergestützte Pädagogik

Wir bekommen regelmäßig Besuch von zwei Hündinnen und deren Trainer. Durch die tiergestützten Interventionen haben die Kinder die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen Erfahrungen mit den Hunden zu sammeln. In Kleingruppen wird sich mit dem Wesen, Verhalten und den Charakteren der Hunde spielerisch beschäftigt.

Regeln und Umgang mit Risiken

Gemeinsam mit den Kindern werden Verhaltensregeln im Umgang mit der Natur, den Werkzeugen, den Elementen und den Risiken, die diese bergen können, erarbeitet. Einerseits gibt es klar definierte und von den pädagogischen Fachkräften gesetzte Regeln, die maßgeblich der Sicherheit dienen. Aber es gibt bei uns auch verhandelbare Regeln, bei denen nicht immer die Regel an sich das Wichtigste ist, sondern der Aushandlungsprozess selbst und die Fähigkeit, Einigung zu finden.

Auch während des Essens ist Zeit für Austausch und Gespräche.

Der Tagesablauf und unser Jahr

Dieser Tagesablauf dient als grobe Orientierung und wird individuell an die Kinder, die Wetterlage und den jeweiligen Tag angepasst – wir verbringen die meiste Zeit draußen und anders als andere Einrichtungen überlegen wir nicht, wann wir rausgehen, sondern wann wir reingehen:

7:30–8:45 Uhr

Bringzeit: Ankommen, Zeit zum  Frühstücken, Freispiel

Ab 8:45 Uhr

Keine Bringzeit mehr

8:45–9:00 Uhr

Vorbereitung auf den Morgenkreis

9:00–9:30 Uhr

Morgenkreise in getrennten Gruppen (außer 1x pro Woche – gemeinsame Kinderkonferenz): Begrüßung, Tagestafel, Spiele, Lieder

Ab 9:30 Uhr

Wieder Bringzeit

9:30–11:30 Uhr

Freispiel, Zeit zum Frühstücken  (bis 10:30 Uhr), Zeit für Angebote  und Ausflüge

11:30–11:45 Uhr

Mittagkreis 1. Gruppe

11:45–12:00 Uhr

Reingehen, Hausschuhe anziehen,   Händewaschen 1. Gruppe

12:00–12:30 Uhr

Mittagsessen 1. Gruppe

12:30–12:45 Uhr

Zähneputzen, Rausgehen,  Freispiel 1. Gruppe

12:20–12:35 Uhr

Mittagkreis 2. Gruppe

12:35–12:45 Uhr

Reingehen, Hausschuhe anziehen, Händewaschen 2. Gruppe

12:45–13:15 Uhr

Mittagsessen 2. Gruppe

13:15–13:30 Uhr

Zähneputzen, Rausgehen,  Freispiel 2. Gruppe

13:30–14:45 Uhr

Freispiel beide Gruppen

Ab 14:45 Uhr

Keine Abholzeit

14:45–15:00 Uhr

Aufräumzeit, Hände waschen

14:45–15:30 Uhr

Snack

Ab 15:30 Uhr

Wieder Abholzeit

15:30–17:00 Uhr

Freispielzeit und Abholen

Das Ankommen

Das Ankommen findet wetter- und jahreszeitenabhängig drinnen oder draußen statt. Unser Tag beginnt mit der Bringzeit der Kinder zwischen 7:30 – 8:45 Uhr. Danach bereiten wir uns gemeinsam auf den Morgenkreis vor. Damit sich die Kinder gut von den Eltern verabschieden und die Morgenkreise pünktlich starten können und nicht unterbrochen werden, ist ein Bringen zwischen 8:45 Uhr – 9:30 Uhr nicht möglich.

Die Morgenkreise und Kinderkonferenz

Um 9:00 Uhr beginnen die Morgenkreise in getrennten Gruppen mit täglich wechselnden Themen. Hier wird sich begrüßt, geschaut, wer da ist, wer fehlt, gezählt, wie viele Kinder und Erwachsene da sind, der Wochentag benannt, Tagesabläufe besprochen, Pläne geschmiedet, über Vorschläge abgestimmt, Lieder gesungen und Spiele gespielt. Die Kinder lernen, sich als Gruppe wahrzunehmen, konzentrieren sich und hören zu. Sie lernen, sich in einer Gruppe zu verhalten und zu artikulieren und bekommen ein Verständnis von Mengen, Zahlen, Zeit, Abläufen und demokratischen Strukturen. Aber auch die Motorik, kognitive, soziale und emotionale Bereiche werden hier angesprochen und gefördert. Einmal pro Woche findet anstelle der Morgenkreise eine gemeinsame Kinderkonferenz statt. Hier werden Themen und Anliegen der Kinder und Erwachsenen, wie zum Beispiel eine bevorstehende Aktion oder Regeln, besprochen. Die Kinder lernen hierbei, ihre Anliegen einzubringen, miteinander zu diskutieren und gemeinsame Lösungen in der Großgruppe zu entwickeln.

Das Freispiel und unterwegs in der Natur

Die Freispielzeit richtet sich nach den Bedürfnissen und Interessen der Kinder. Durch das Spiel in der Natur werden vielfältige sinnliche Erfahrungen gemacht, darüber hinaus wird das kindliche Grundbedürfnis nach Bewegung gestillt. Kinder brauchen konkrete körperliche Erfahrungen, um zu lernen und das Erlernte in ihr Wissen zu übertragen. Denn Zusammenhänge kann man nur da begreifen, wo man die Welt in ihrer Komplexität erleben und durch eigenes Handeln in Zusammenhang bringen kann. Die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde werden alters- und fertigkeitsgerecht erfahrbar.

Unterwegs auf dem Außengelände können die Kinder ihre Bewegungsfreude entdecken und ausleben. Sie können auf den Kletterbaum klettern, im Stelzenhaus spielen, in der Hängematte liegen, Dinge sammeln und verlieren, mit Gartengeräten buddeln oder den Erdhügel umgraben. Aus Holzpaletten und alten Reifen werden die kreativsten Autos gebaut, bei Rollenspielen im Weidentipi kann der Fantasie freien Lauf gelassen werden und in der Matschküche wird mit Wasser und Naturmaterialien gekocht und gebacken. Auch Malen, Vorlesen und Fußballspielen gehören zu unserem Alltag.

Die Jahreszeiten werden hierbei hautnah erlebt und Naturphänomene entdeckt und beobachtet. Alle Sinne werden angeregt und die Zeit draußen bietet den Kindern die vielfältigsten Erfahrungs-, Lern- und Entwicklungsräume.

Die Mittagskreise

Vor dem Mittagessen treffen sich alle Kinder zum Mittagskreis in ihrer jeweiligen Gruppe. Hier wird berichtet, was am Tag passiert ist und Erlebnisse geteilt, gemeinsam gesungen und gespielt und es wird geschaut, ob nach dem Morgenkreis noch jemand zur Gruppe hinzugestoßen ist.

Die Mahlzeiten

Frühstück

Von 7:30 Uhr bis 10:30 Uhr stellen wir – mit  Unterbrechung durch die Morgenkreise – ein offenes Frühstück zur Verfügung.

Damit gehen wir auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder ein: ein Tisch wird als Frühstückstisch eingedeckt und die Kinder bestimmen selbst, wann sie ihr Spiel unterbrechen wollen, um zu frühstücken. Manche Kinder haben früh Hunger, andere Kinder kommen gut gesättigt in den Kindergarten, setzen sich aber auch gerne zum Frühstück dazu und beteiligen sich am Gespräch. Kurz vor Ende der Frühstückszeit werden die Kinder darauf hingewiesen, dass das Frühstück demnächst abgeräumt wird.

Mittagessen

Das Mittagessen nehmen die Kinder innerhalb ihrer Gruppe gemeinsam ein. Dabei wechseln sich die beiden Gruppen monatlich mit den Essenszeiten ab – mal isst die eine Gruppe um 12:00 Uhr und die andere um 12:45 Uhr, im nächsten Monat ist es andersherum. Meistens essen wir drinnen. Wenn alle an ihrem Platz sitzen, beginnen wir das Mittagessen mit gemeinsamem Zählen und einem Tischspruch, welcher von den Kindern ausgesucht wird. Die Kinder nehmen sich das Essen selbst aus den auf dem Tisch stehenden Schüsseln.

Snack

Der Snack findet zwischen 15:00 Uhr und 15:30 Uhr mit der gesamten Gruppe statt. Damit wir davor gemeinsam aufräumen und dann in Ruhe zusammen essen können, ist eine Abholung zwischen 14:45 Uhr und 15:30 Uhr nicht möglich. Zum Snack gibt es Kleinigkeiten wie zum Beispiel Maiswaffeln, Joghurt, Obst und Gemüse oder Brezeln.

Das Zähneputzen

Nach dem Mittagessen putzen die Kinder ihre Zähne. Es handelt sich um ein pädagogisches Zähneputzen. Das bedeutet, dass die Kinder an die selbstständige, regelmäßige Mundhygiene herangeführt werden. Die Aufgabe der Erwachsenen besteht darin, das Zähneputzen sprachlich oder mit dem Singen des Zahnputzliedes zu begleiten. Es bleibt jedoch allein den Kindern überlassen die Zähne zu putzen. Dadurch legen wir den Grundstein für ein zahngesundes Leben und tragen dazu bei, dass die Kinder lernen, die Verantwortung für ihren Körper zunehmend selbst zu übernehmen. Die Zahnbürsten stellt der Frankfurter Arbeitskreis Jugendzahnpflege für uns bereit.

Schlafen/Ausruhen

Die Kinder haben den ganzen Tag über die Möglichkeit, sich auf Sitzsäcken, im Gras, in der Hängematte oder auf dem Schoß eines Erwachsenen auszuruhen. Manche Kinder sind besonders nach dem Mittagessen müde. Auch hier besteht die Möglichkeit, sich drinnen oder draußen auszuruhen. Wollen Kinder schlafen, steht ein Schlafraum mit Matratzen, Decken und Kissen zur Verfügung. Der Raum wird oft als Aufenthaltsraum genutzt, kann aber auch abgedunkelt werden. Der Bauwagen dient als guter Rückzugsort, um wieder neue Energie zu tanken.

Blumen und Gräser laden zum Verweilen und Entspannen ein.

Feste und Feiern

Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winterfest sind die einzigen Feste, die wir feiern. Beim Sommer- und Winterfest sind alle Familien willkommen und können uns in der Vorbereitung und Gestaltung gerne unterstützen. Das Frühlings- und Herbstfest feiern wir nur im Kleinen mit den Kindern und Mitarbeiter*innen des Naturkindergartens. Gemeinsam mit den Kindern bereiten wir die Feste vor. Wiederkehrende Elemente geben den Kindern einen Orientierungsrahmen, gleichzeitig bleiben die Feste durch neue Impulse und variable Gestaltung lebendig.

Geburtstage werden bei uns gewöhnlich in der Kindergruppe gefeiert. Das Geburtstagskind kann etwas zu Essen mitbringen und sich aussuchen, welche Lieder gesungen werden sollen. Vorher basteln wir gemeinsam mit dem Kind eine Geburtstagskrone. Auch Abschiede gehören zur Kindergartenzeit dazu und werden entsprechend gestaltet.

Schließzeiten

Insgesamt schließen wir unsere Einrichtung an 27 Tagen im Jahr (zusätzlich zu den gesetzlichen Feiertagen). Diese 27 Tage teilen sich auf in 2 Wochen Sommerschließzeit (die 2 letzten Wochen der hessischen Sommerferien), 2 Wochen Winterschließzeit (während der hessischen Winterferien), Brückentage, Fach-, Fortbildungs-, Konzept-, und Teamtage.

Der Bauwagen auf unserem Gelände dient als Rückzugsort für kleinere Spielgruppen.